Über Highlights und Herausforderungen bei dem Versuch, Arbeitgeber für die Beschäftigung behinderter Mitarbeiter*innen zu motivieren, informierte Dr. Sigrid Arnade auf einem Fachtag zum inklusiven Arbeitsmarkt in Potsdam. Dort stellte sie Mitte November das Projekt „BIRLIKTE – gemeinsam für Inklusion in der Arbeitswelt“ vor. „Wir haben viel Unterstützung durch Arbeitgeberverbände erfahren, in denen schwerpunktmäßig Arbeitgeber*innen mit türkischen Wurzeln organisiert sind“, betonte Arnade.
Positiv hob die Leiterin des von der Aktion Mensch geförderten Projekts außerdem hervor, dass es viele engagierte Menschen in diesem Bereich gebe und das Interesse an der Thematik groß sei. Als schwierig habe es sich allerdings erwiesen, Arbeitgeberverbände dauerhaft zur Zusammenarbeit zu bewegen. Gerade Chef*innen von kleinen und mittleren Unternehmen hätten wenig Zeit und beklagten den hohen bürokratischen Aufwand, der mit der Beschäftigung behinderter Mitarbeiter*innen verbunden sei. „Wenn die Betroffenen ihre Förderungen quasi im Rucksack mitbrächten, würden die Arbeitgeber*innen entlastet“, formulierte Arnade einen Lösungsvorschlag.
Abschließend appellierte Arnade an die Teilnehmenden, sich nicht entmutigen zu lassen und regionale Netzwerke zu etablieren. Ein guter Ansatz dafür sei etwa das gerade entstehende „Netzwerk Arbeit inklusiv“ des AWO-Bezirksverbandes Potsdam.
Bei einem Treffen mit den Leiterinnen und Leitern der Berliner Integrationsfachdienste (IFD) wurden weitreichende Kooperationen bei der Realisierung des Projekts BIRLIKTE vereinbart. Das von der Aktion Mensch finanzierte Projekt, das von Dr. Sigrid Arnade (ISL e.V.), Sevgi Bozdag (InterAktiv e.V.) und Wiebke Schär (ISL e.V.) in den Räumen des IFD Berlin Mitte vorgestellt wurde, stieß auf großes Interesse im Kreis der IFD-Leitungen, der von Rainer Deiters (IFD-Berlin Mitte) moderiert wurde.
Als neue Idee dabei wurde eine Form des „Speed Dating“ bei der Job-Suche für behinderte Menschen mit und ohne Migrationshintergrund angedacht. Fragen wie „Trauen die sich das?“ – „Was passiert, wenn die Betroffenen nicht so gute Erfahrungen machen?“ – „Wie kann sowas überhaupt funktionieren?“ standen im Mittelpunkt der Diskussion. Einig war man sich darin, dass die beteiligten Jugendlichen oder Erwachsenen eine vorherige Beratung und eine Art „Speed-Empowerment“ benötigen, um erfolgreich zu sein. Außerdem sei eine Begleitung zu einer solchen Veranstaltung mit anschließender Auswertung hilfreich. „Um auch die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu erreichen, ist es wahrscheinlich sinnvoll, ein solches Angebot an eine reguläre Job-Messe anzugliedern“, betonte Projektleiterin Arnade. Ein Termin für ein solches „Speed-Dating“ steht jedoch noch nicht fest. Ferner wurde bei dem Treffen verabredet, sich gegenseitig zu verlinken und bei Stellengesuchen zu kooperieren.